Stadt Leipzig – Kommunale Interventions- und Koordinierungsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking

Zum 1. Februar 2025 startete die erste  kommunale Interventions- und Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt und Stalking in Sachsen.

Die beim Gesundheitsamt angesiedelte Einrichtung unterstützt Betroffene psychosozial und erarbeitet mit ihnen individuelle Schutzmöglichkeiten. Der Freistaat Sachsen fördert das Projekt finanziell.

»Die neue Interventions- und Koordinierungsstelle ist ein wichtiger Schritt, um Gewaltbetroffenen schneller und wirksamer helfen zu können«, betont Dr. Martina Münch, Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Vielfalt der Stadt Leipzig. »Unser Ziel ist es, Menschen, die von häuslicher Gewalt oder Stalking betroffen sind, die erforderliche Unterstützung zu bieten.« Mit diesem Angebot bekennt sich Leipzig zur Umsetzung der Istanbul-Konvention des Europarats, die seit 2014 als völkerrechtlich bindendes Instrument gegen Gewalt an Frauen und Mädchen gilt.

Die neue Interventions- und Koordinierungsstelle wird Personen betreuen, die über die Polizei vermittelt werden. Sozialbürgermeisterin Dr. Martina Münch und Polizeipräsident René Demmler unterzeichneten dafür am 23. Januar eine entsprechende Vereinbarung. Die Kooperation mit der Polizeidirektion wird damit fortgesetzt und ausgebaut, um nach polizeilichen Meldungen schnell und abgestimmt Kontakt zu den Betroffenen aufzunehmen. »Die enge Zusammenarbeit zwischen der Polizei und der Stadtverwaltung hat sich in den vergangenen Jahren als effektiv erwiesen«, erklärt René Demmler. »Mit der neuen Stelle schaffen wir zusätzliche Kapazitäten, um schnell und zielgerichtet auf Gewaltvorfälle reagieren zu können.«

Seit 2002/2003 existiert in Leipzig ein engagiertes Netzwerk für Opferschutz, Prävention und rechtliche Gleichstellung, zu dem unter anderem die Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (KIS) des Frauen für Frauen e. V. Leipzig gehört. Dennoch reichen die Ressourcen nicht aus, um allen betroffenen Personen zu helfen. Die Notwendigkeit für ein erweitertes Beratungsangebot ergibt sich aus der alarmierenden Zunahme häuslicher Gewalt und Stalking. Zwischen 2019 und 2023 stieg die Anzahl der Opfer häuslicher Gewalt in Leipzig von 1.520 auf 2.028 an. Das entspricht einem Anstieg von 33 Prozent (Landeskriminalamt Sachsen „Straftaten der Häuslichen Gewalt im Freistaat Sachsen - Lagebild 2023 (PDF)).

Text: Newsarchiv der Stadt Leipzig